Wie bei jeder Tätigkeit spielt auch bei der Produktivität die richtige Technik eine wesentliche Rolle. Eine recht beliebte Variante nennt sich Pomodoro. Damit erlangst du den nötigen Fokus und setzt Vorhaben zielgerichtet um. Erfahre was sich hinter der Pomodoro-Technik versteckt, warum es funktioniert und wie du sie in deinen Arbeitsalltag integrierst!
Content
- Pomodoro: Hintergrund und Definition
- Kurzfassung: Die Pomodoro Technik
- Warum es deine Produktivität steigert
- Vorbereitung einer Pomodoro Produktivitätseinheit
- Für wen die Pomodoro-Technik Sinn macht
- Meine Erfahrungen mit der Pomodoro-Technik
- Apps & Tools die bei der Umsetzung helfen
- Fazit: Produktiver mit Pomodoro Technik
Pomodoro: Hintergrund und Definition
Falls du ein wenig Italienisch sprichst, wunderst du dich sicherlich warum ausgerechnet ein Fruchtgemüse den Namensgeber dieser Technik spielt. Richtig: Übersetzt du Pomodoro auf Deutsch, spuckt der Translator dir „Tomate“ aus. Schuld trägt der Italiener Francesco Cirillo, der diese Technik erfunden hat – mithilfe einer herkömmlichen Küchen- bzw. Tomaten-Uhr.
Natürlich funktioniert die Technik mit jedem beliebigen Timer.
Eine einfache Voraussetzung führt zu einer schnellen und simplen Umsetzung.
Im ersten Schritt stellst du den Timer auf 25 Minuten – dann heißt es produktiv sein! Solange, bis dich der Weckruf aus deiner Konzentration reißt. Im Anschluss folgt eine 5 Minuten-Pause. Das ganze wird 4 mal wiederholt und nach 2 Stunden Fokus-Arbeit ist es Zeit für eine längere Pause.
8 Pomodoro-Einheiten, also knapp 4 Stunden (inkl. Pausen), in denen du vollkommen fokussiert die Aufgaben abarbeitest, bringen meist mehr als ein 8-Stunden-Tag voller Ablenkungen.
Du wirst überrascht sein, wie schnell diese Einheit verfliegt und vor allem, wie viel du in dieser kurzen Zeit schaffst.
Kurzfassung: Die Pomodoro Technik
- Schreibe auf, was du erledigen willst
- Beseitige ALLES was dich stören könnte
- Stelle einen Timer auf 25 Minuten
- Sei produktiv bis der Wecker klingelt
- Ruhe dich 5 Minuten aus und arbeite weiter
- Mach nach 4 Einheiten eine längere Pause (30 Minuten)
Warum es deine Produktivität steigert
Die Zeit verfliegt wie im Flug und die 5-Minuten-Pause tut wirklich gut. So verlierst du nicht den Rhythmus und beugst Ermüdung vor. Ein kurzes Durchatmen bringt neue Motivation, Ideen oder Inspiration für die folgende Pomodoro-Einheit.
Ein weiterer Vorteil der Pomodoro Technik liegt darin, dass du ein konkretes Ziel hast. Du weißt genau, wie lange du am Schreibtisch sitzen wirst.
Jede/r Selbstständige erlebt Phasen, in denen die Motivation bei Null liegt. Mithilfe eines Pomodoro Tracker können wir diese Tage ausgleichen. Es fällt leichter, sich für eine halbe Stunde aufzuraffen, als einen ganzen Tag voller Arbeit vor sich zu haben. Haben wir erstmal begonnen, kommt der Rhythmus meist von alleine zurück und es wäre nicht verwunderlich, wenn du aus Gewohnheit den nächsten Timer auf deiner Smartphone App startest.
Vorbereitung einer Pomodoro Produktivitätseinheit
Um das höchste Produktivitätslevel zu erreichen ist Fokus ausschlaggebend.
Dir ist sicherlich schon bewusst, was dies für dein Smartphone bedeutet, oder?
Flugmodus!
Lass diese Störung nicht zu. Denn um wieder auf das gleiche Konzentrationsniveau zu kommen, sind 8 Minuten notwendig.
Sprich: bevor du überhaupt wieder im Flow-Modus bist, ist die Zeit fast schon wieder abgelaufen.
Genau dies gilt es zu verhindern.
Da in unserer Zeit das Smartphone die größte Ablenkung darstellt, ist dies schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Dennoch kann auch dein Arbeitsmittel wie der Laptop oder PC dich aus dem Fokus reißen. Dank der immer häufiger vorkommenden Push-Benachrichtigung hat sich direkt der nächste Fokus-Feind etabliert. Entweder blockierst du diese komplett (so wie ich) oder du deaktivierst einfach die Internetverbindung.
Alle weiteren Ablenkungen gilt es ebenfalls zu beseitigen.
Runde 1: 25 Minuten produktiv + 5 Minuten Pause
Bevor du den Timer einstellst, gilt es zu entscheiden, welche Aufgabe erledigt wird.
Erstelle dir eine kurze Liste und schreibe auf, was du in einer Einheit (25 Minuten) erreichen möchtest. Hast du eine große Aufgabe vor dir ist es sinnvoll, diese in kleinere Unteraufgaben zu unterteilen und nacheinander abzuarbeiten.
Passend dazu mein Blog:
Falsche To-Do-Listen: Worauf es bei der Erstellung wirklich ankommt
Hast du die Aufgabe notiert und alle Ablenkungen beseitigt, aktivierst du den Countdown und startest mit der Aufgabe. Versuche dich vollkommen auf die Arbeit zu fokussieren.
Vielleicht hilft es dir, den Timer im Sichtfeld zu halten. Du kannst z.B. dein Smartphone neben deinen Bildschirm stellen oder hinter die Tastatur legen. Bist du kurz abgelenkt, erinnert dich der Pomodoro Tracker daran, produktiv zu bleiben.
Nach den 25 Minuten, erholst du dich für 5 Minuten.
Verlasse dabei deinen Arbeitsplatz und warte, bis die Zeit vorüber ist. Das ist wichtig, um auf Dauer produktiv zu bleiben. Anfangs mag diese Unterbrechung stören oder gar unnötig erscheinen. Doch mit der Zeit entdeckst du die damit verbundenen Vorteile.
Vielleicht schenkst du dir etwas Kaffee nach oder gehst für einen kurzen Moment ans Fenster und genießt etwas frische Luft. Wichtig ist dabei, dass du deine Gedanken von der Arbeit löst. Nach der kurzen Erholungspause geht es weiter zur nächsten Runde.
Wiederhole diese beiden Schritte, bis du 4 Einheiten absolviert hast. Jetzt ist es höchste Zeit für eine etwas längere Pause. Genaugenommen liegt die Empfehlung bei 30 Minuten.
Hast du dich ausreichend erholt, geht es wieder von vorne los.
Für wen die Pomodoro-Technik Sinn macht
Die einfache Umsetzung der Pomodoro Technik erlaubt zahlreiche Möglichkeiten, sie zu verwenden. Folgende Liste ist nicht vollständig.
Sei kreativ und probiere Pomodoro für alles Mögliche im Alltag aus!
Für jeden, der die Pausen vergisst
Du kennst das bestimmt auch.
Man sitzt am Schreibtisch. Produktiv wie eh und je.
Die Uhr rennt und rennt.
Du arbeitest Aufgabe nach Aufgabe ab. Flow hat die vollkommene Kontrolle über dich gewonnen. Du denkst: „Noch 10 Minuten. Dann mach ich eine Pause“. 20 Minuten später „Okay, gleich“.
So vergehen die Stunden und zwischendurch findet nicht viel Bewegung statt.
Auf Dauer ist dies nicht sonderlich gesund. Studien beschreiben sitzen bereits als das neue Rauchen. Kein Wunder, denn wir sitzen heutzutage mehr denn je. Eine enorme Belastung für den Rücken. Schließlich hat die Natur unseren Körper nicht dazu geschaffen, damit wir stundenlang am Schreibtisch sitzen.
An dieser Stelle kommt die Pomodoro Technik ins Spiel. Halte dich an die Intervalle und bewege dich in den Pausen ein wenig. So sorgst du für Entlastung. Rückenschmerzen tauchen im Laufe des Tages seltener auf und du bist langfristig produktiver!
Artikel und Texte schreiben mit Pomodoro
Den Großteil meiner Texte schreibe ich mit der Pomodoro Technik. Laut meinen Aufzeichnungen schaffe ich im Schnitt ca. 700 Wörter pro Einheit.
Nach spätestens 3 Einheiten habe ich ein gutes Gerüst, aus dem ich meinen Artikel fertige. Mir persönlich hilft es vor allem einfach zu starten. Eigentlich liebe ich es zu schreiben – zumindest in dem Moment, in dem ich auch schreibe. Manchmal fällt mir die Überwindung schwer. Mithilfe der Pomodoro Technik überwinde ich diese „Hürde“ regelmäßig.
Mehr zum Texte schreiben in meinem Blog:
Warum tägliches Schreiben deinem Leben eine Orientierung gibt
Lernen für Schule, Studium & Co.
Viele Berichte im Internet zeigen wie gut sich die Technik zum Lernen eignet.
Auch ich habe eine Zeit lang mein Fernstudium mit Pomodoro vorangebracht. Insbesondere bei komplexeren Lerngebieten macht dies durchaus Sinn. Schaffe dir im Vorfeld ein Überblick und arbeite dich mit Pomodoro durch die Lerneinheiten!
Whirlwind Aufgaben
Unter Whirlwind Aufgaben verstehst du sämtliche kleine, eher lästige Aufgaben. Diesen Begriff habe ich aus 4 Disciplines of Execution übernommen. Dazu zählen Tasks aller Art. Insbesondere das Beantworten oder Sortieren von E-Mails. Die Abarbeitung deiner Papierablage. Halt alle kleinen zeitraubenden Aktivitäten, die irgendwann mal gemacht werden müssen.
Meine Erfahrungen mit der Pomodoro-Technik
Ich benutze die Pomodoro-Technik immer dann, wenn ich mir einen ausführlichen Text als Aufgabe setze. Mittlerweile weiß ich schon im Vorfeld, wie viele Pomodoro-Einheiten ich für den Artikel benötige.
Durch Aufzeichnungen ist mir bewusst, wie viel Zeit mich die Recherche, das Schreiben oder die Korrektur ungefähr kosten.
So plane ich einen gut strukturieren Arbeitstag.
Um die Aufgaben zu notieren, empfehle ich ein separates Notizbuch für Pomodoro-Einheiten anzulegen. Ob digital oder in Papierform spielt keine große Rolle. Wichtig ist, dass du deine Arbeiten festhälts, damit du im Nachhinein feststellst, wie sehr dich diese Technik hinsichtlich deiner Arbeitsweise voranbringt. Es mag auch sein, dass die Pomodoro Technik überhaupt nichts für dich ist. Daher ist die Dokumentation äußerst wichtig.
Nachdem ich eine Einheit abgeschlossen habe, hake ich den Punkt auf meiner Liste ab. So bekommst du laufend kleine Erfolgsgefühle. Mit dem Haken signalisiert du deinem Gehirn indirekt: ich war produktiv, belohne mich mit etwas Dopamin!
Apps & Tools die bei der Umsetzung helfen
Neben der klassischen Variante mit Stift, Papier und Tomaten-Uhr gibt es heute weitere nützliche Tools. Dabei solltest du nicht vergessen, dass Produktivität im Vordergrund steht.
Um die Vorteile der Pomodoro Technik zu erfahren kannst du dir eine App runterladen oder die zahlreichen Timer und Tracker im Internet nutzen.
Smartphone App
Im Google Play Store befinden sich eine große Anzahl an Apps. Im Grunde unterscheiden sich die meisten nur bedingt. Schließlich ist Pomodoro so einfach umgesetzt, dass es keine komplizierte Applikation braucht. Speziell für diesen Artikel habe ich ein paar Apps getestet. Am besten gefällt mir „Goodtime“. Vor allem aufgrund des sehr simplen und modernen Desgins. Abseits der Einstellungen zeigt der folgende Screenshots bereits die gesamte App:
Dein Smartphone birgt hingegen auch die Gefahr der Ablenkung. „Nur mal kurz die Mails checken“ geschieht oft schon unbewusst. Nutze daher unbedingt deinen Flugmodus. Oder noch besser: leg dein Smartphone direkt außerhalb deiner Reichweite und nutze andere Tools.
Browser Erweiterung
Mithilfe einer Browser-Erweiterung fängst du zwei Pokemon mit nur einem Ball. Denn einerseits stellt die vorgestellte Erweiterung dir einen automatischen Timer. Noch besser: dir wird für diese Zeit der Zugang zu fokusraubenden Webseiten genommen. Natürlich hast du nach Abschluss wieder den vollen Zugriff.
- Hier bekommst du die Chrome Erweiterung Strict Follow
Webseiten Apps
Selbstverständlich sind auch zahlreiche Webseiten online, die lediglich den Zweck haben, dir einen 25 Minuten Timer zu stellen. Falls du gerade keine Küchenuhr bzw. Smartphone zur Hand hast, ist dies eine nette Alternative.
Digitale Sprachassistenten
Noch einfacher geht’s per Sprachsteuerung. Egal ob Siri, Alexa oder Google Assistant – sie alle stellen dir einen 25 Minuten Timer.
Fazit: Produktiver mit Pomodoro Technik
Seitdem ich nun über ein Jahr lang regelmäßig mit der Pomodoro Technik gearbeitet habe, ziehe ich ein sehr positives Zwischenfazit. Dank meiner Aufzeichnungen sehe ich genau, welche und wie viele Aufgaben ich erledigt habe. Neuerdings habe ich bei der Artikelarbeit auch die Wortanzahl notiert. Mittlerweile reicht es aus, den Pomodoro Timer auf 25 Minuten zu stellen und passende Musik abzuspielen, um die Gewohnheitsschleife auszulösen. Produktivität per Knopfdruck!
Wie hast du vor die Pomodoro Technik in deinen Arbeitsalltag einzubauen? Falls du sie bereits kennst und nutzt, dann erzähl mir von deinen Erfahrungen in den Kommentaren!