Mein ganzes Leben zog an mir vorbei. Bilder der vergangenen Jahre in Form eines elend langen Zuges.
Ich wusste nicht so recht, wann ich den Aufsprung verpasst hatte.
Ich war schon immer orientierungslos, doch zumindest hatte ich in den Jahren zuvor eine gewisse Richtung eingeschlagen. Eine Richtung, die mir Sicherheit gab. Zukünftige Erlebnisse, auf die ich mich wirklich freute.
Doch plötzlich löste sich alles in Rauch auf. Der Erinnerungs-Zug nahm ein abruptes Ende.
Es war an der Zeit, mich aufzuraffen.
Ich schwor mir, ab sofort meinen Lebensweg selbst in die Hand zu nehmen. Statt passiv auf Lebensumstände zu reagieren, musste ich endlich Verantwortung übernehmen.
Mein Leben aktiv gestalten.
So, wie ich es möchte.
Doch wie geht man vor, wenn einem jede Orientierung fehlt?
Mir blieb nichts anderes übrig, als mich auf eine lange Reise voller Ungewissheit zu begeben.
Am Anfang der ersten Entscheidungen, war mir eines bewusst: Ohne Bildung geht es nicht.
Damit meinte ich keine Schulbildung, sondern Bildung, die auf einen Lebensweg voller Hindernisse und Fragezeichen zugeschnitten ist. Folglich brach ich meine damalige Weiterbildung zum Betriebswirt ab.
Ich wusste nur, dass ich unabhängig leben wollte.
So nahm ich das erste Buch in die Hand und begann meine Reise.
Seitdem sind ein paar Jahre vergangen.
Vor wenigen Tagen las ich die letzten Seiten des 250. Buches, stellte es ins Bücherregal und beschäftige mich mit einer Frage.
„Was haben mir die 250 Bücher bis heute gebracht?“
Meine 7 Erkenntnisse erfährst du in diesem Beitrag.
Content
- Bücherziele machen keinen Sinn (mehr)
- Orientierung finden und wie jeder seinen eigenen Weg geht
- Du weißt nie, was du nicht weißt
- Ein Buch erneut zu lesen ist wertvoller als ein Neues zu kaufen
- Wir müssen 2x lesen lernen
- Mit diesem Trick lernst du neue Wörter (und sogar Fremdsprachen)
- Der Unterschied: Lesen oder nicht lesen
- Fazit: Lohnt es sich regelmäßig in Büchern zu lesen?
Bücherziele machen keinen Sinn (mehr)
Wie viele Bücher hast du im letzten Jahr gelesen?
1? 5? 50?
Vollkommen egal, wie ich mit der Zeit festgestellt habe.
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Falls du dich jetzt fragst, ob stolz darauf bin, dass ich 250 Sachbücher gelesen habe?
Schon etwas… muss ich zugeben.
Doch ist es überhaupt sinnvoll, sich eine bestimmte Anzahl an gelesener Bücher als Jahresziele zu setzen?
Kommt drauf an.
Ich weiß, die Antwort hilft bei der Beantwortung nicht weiter.
Lass es mich kurz erklären.
Nicht jeder von uns verfolgt das selbe Ziel, wenn es um Bücher geht.
Manche suchen Inspiration. Anderen steht das Wissen im Vordergrund.
Wie bei jedem Ziel ist schließlich die Richtung, die du einlegen möchtest, entscheidend.
Ziele bringen dir nichts, wenn du nicht weiß, wohin du gehen wirst.
Das ist bei Büchern nicht anders.
Viele Jahre nahm ich mir vor, eine Mindestanzahl an Büchern zu lesen.
Im ersten Jahr waren es 24. Im zweiten Jahr ebenso. Dann steigerte ich mich auf 50 und erreichte es mühelos.
Nachdem ich schließlich Speed Reading verinnerlicht hatte, peilte ich die 100 an (und bin kläglich gescheitert).
Doch spätestens seitdem ich als Digitaler Nomade unterwegs war und weniger zum Lesen kam, bemerkte ich, dass es keinen Sinn mehr macht.
Zumindest nicht für meine momentanen Ziele.
Meine Ansichten hatten sich geändert.
Denn der Grund, warum ich möglichst viel Bücher lesen wollte: Ich suchte Orientierung. (Dazu gleich mehr).
Das Problem mit den Bücherzielen
Manche Bücher sind dicker als 5 andere zusammen und als ich nur auf die Zahl geschaut habe, neigte ich dazu dünnere und einfachere Bücher zu lesen.
Letztlich bekamen manche Werke nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient haben.
Klar, ein Buch wie Café am Rande der Welt kann man gut nebenbei lesen. Wenn man möchte, liest man es innerhalb eines Tages durch. Doch andere Bücher sind es wert, gründlich(er) verarbeitet zu werden.
Ein Buch wie Made to stick lässt sich zwar ebenfalls nebenbei lesen. Doch dazu ist das Wissen zu wertvoll und es hat deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient als zum Beispiel Reiseberichte, Biografien oder politische Bücher.
Aber bedeutet dies nun, dass man sich gar keine Ziele hinsichtlich des Lesens setzen sollte?
Nein, das auch nicht.
Stattdessen macht es ab einem gewissen Punkt mehr Sinn, sich eine tägliche Lesezeit als Ziel zu setzen. So schreckt man auch nicht zurück, sich durch umfangreichere Bücher wie Principles oder die Biografien von Nelson Mandela, Leonardo da Vinci oder Steve Jobs zu kämpfen.
Für 2023 habe ich mir nun das Ziel gesetzt, mich durch 12 Bücher zu arbeiten. Diese für mich persönlich zusammenzufassen und die Erkenntnisse für meine eigene Arbeit zu nutzen.
Wie ich dabei vorgehe, erfährst du in diesem Beitrag: Die 3 Schritte der Bücherverarbeitung
Anfangs wollte ich möglichst viel erfahren und herausfinden, wo meine Richtung liegt. Da war es schon sinnvoll, eine bestimmte Anzahl pro Jahr zu lesen. Doch mit der Zeit bedarf es einer Änderung, um weiterhin möglichst viel aus den Büchern zu holen.
Das gilt jedoch erst, sobald man seine Orientierung gefunden hat und weiß, in welche Richtung man sich vorarbeiten möchte.
Und damit kommen wir zum nächsten Punkt:
Orientierung finden und wie jeder seinen eigenen Weg geht
Meine Orientierung habe ich mit der Zeit gefunden und so änderte sich der Grund, warum ich Bücher las.
Wenn du dir also noch nicht sicher bist, wie dein Leben verlaufen soll:
Lies so viel wie es nur geht!
Bücher sind mit der beste Weg, um eine Orientierung zu finden.
Mit jeder Ausgabe findest du 2,3 oder mehr Bücher, die deine Wunschliste ergänzen. Jedes neue Buch in deinem Regal füllt Lücken. Irgendwann blickst du auf eine Bücherwand und siehst deine Interessen klar vor dir.
Selbst wenn zwischendurch mal eines dabei ist, welches gar keine Neugier in dir weckt, bist du der Frage nach dem nächsten Schritt deutlich näher.
Das ist natürlich nicht nur bei Büchern der Fall, aber in diesem Beitrag geht es nun mal um Bücher. Wenn man sich orientierungslos fühlt, hilft es nur, sich mit möglichst viel auseinanderzusetzen. Mit der Zeit erkennt man, womit man seine Zeit am liebsten verbringt und mit jedem neuen Buch erhält dein Lebensweg mehr Orientierung.
Die Grenzen der Vorbilder
Je mehr Biografien und Ratgeber ich las, desto mehr realisierte ich, dass wir uns nicht nach nur einer Person oder Idee richten sollten.
Stattdessen sollten wir grundsätzlich offen für alles sein und sich immer einen Teil, der zu einem passt, mitzunehmen.
In Miracle Morning beschreibt Hal Elrod welch positiven Einfluss frühes Aufstehen auf unser Leben nehmen kann. Doch falls du einen anderen (bzw. unpassenden) Chronotypen hast, kannst du dich wochenlang dazu zwingen früh aufzustehen, ohne Erfolge zu realisieren.
Was man jedoch aus diesem Buch mitnehmen kann, ist dass Routinen sehr wohl einen positiven Effekt auf dein Leben haben. Dabei ist es egal, ob du deine Morgenroutine direkt nach dem Aufstehen um 5:00 oder 13:00 Uhr beginnst. Manche von uns sind eben nachts deutlich motivierter, während andere ihren Fokus vor allem in den Morgenstunden aufrecht halten können.
Ich selbst habe mich oftmals dabei erwischt, dass ich mir zu viel von erfolgreichen Persönlichkeiten abschauen wollte.
„Was? Elon Musk teilt seinen Kalender in 5-Minuten-Einheiten auf und arbeitet an so vielen Unternehmen gleichzeitig? Das will ich auch!“
Ich neigte dazu mich komplett nach dem Inhalt eines Buches zu richten und übernahm (fast) alles aus dem Buch Getting Things Done von David Allen. Nur um dann festzustellen, dass es nicht zu meiner Arbeit passt.
Mit jedem Produktivitäts-Buch, welches ich las, kam ich meinem eigenen System näher. So nahm ich immer mal wieder Anpassungen und Optimierungen vor. Testete verschiedene Methoden, bis ich schließlich herausfand, wie ich nachhaltig produktiv bleibe.
Dabei habe ich festgestellt, dass andere Lebenswege und Systeme schlichtweg nicht kopierbar sind und wir alle unseren Weg gehen.
Natürlich bieten Ratgeber und vor allem Biografien jede Menge Inspiration. Doch dabei sollte man bei jeder Erkenntnis oder Idee schauen, ob es für die eigene Situation und die persönlichen Lebensziele von Bedeutung ist.
If you can see your path laid out in front of you step by step, you know it’s not your path. Your own path you make with every step you take. That’s why it’s your path.
Joseph Campbell
Du weißt nie, was du nicht weißt
In irgendeinem Buch (ich weißt leider nicht mehr in welchem) bin ich mal auf eine Grafik gestoßen, die in etwa so aussah:
Diese besagt, dass wir den Großteil des Wissens, welches sich unserer Welt befindet, nicht mal ansatzweise kennen.
Je mehr Bücher ich las, desto mehr habe ich von Wissen erfahren, welches ich mir nicht mal vorstellen konnte, dass es das gibt.
Und je mehr ich lese, desto größer wird das Bewusstsein für mein fehlendes Wissen.
Da heutzutage deutlich mehr Wissen entsteht als man aufnehmen kann, wird der Anteil stetig kleiner.
Das sollte einem bewusst sein.
Es wird da draußen immer jemanden geben, der sich in einem Thema besser auskennt, als man selbst.
Trotzdem hilft die stetige Weiterbildung, den Anschluss nicht zu verlieren.
Bücher zu lesen ist also nicht nur ein guter Weg, um sein eigenes Wissen aufzubauen, sondern vor allem auch um herauszufinden, was es da draußen noch alles gibt.
In gewisser Maßen verleiht es dir sogar Orientierung (wie oben bereits beschrieben).
Wenn du mit einem gewissen Thema in Berührung kommst, dessen Existenz du nicht mal erahnen konntest und dich trotzdem total begeistert, hast du eventuell deine Bestimmung oder gar eine neue Leidenschaft entdeckt.
So ging es mir, als ich nicht mehr abhängig von Arbeitgebern sein wollte/konnte. Bis zu diesem Punkt habe ich mich nie gefragt, ob ich mich überhaupt selbstständig machen könnte. Doch als ich endlich danach suchte, war ich total verblüfft, welche Möglichkeiten wir heutzutage haben und realisierte, dass ich meinen eigenen Lebensweg bestimmen kann, ohne den Großteil meiner Lebenszeit zu verkaufen.
Unwissenheit vs. Dummheit
Leider denken viele Leute in Deutschland, sie würden über alles Bescheid wissen und könnten zu jedem Thema ihre Meinung abgeben. Die wenigsten sind offen für neues Wissen und gehen sogar so weit, dass sie sich gegen Fakten wehren oder sich über wissenschaftliche Erkenntnisse lustig machen.
Es wird immer etwas geben, wo dir andere Menschen (oder eine KI) wissenstechnisch voraus sind. Statt dagegen anzureden, sollten wir viel mehr voneinander lernen.
Der Gründer von Bridgewater, dem größten Hedgefonds der Welt, hat diesem Thema ein ganzes Kapitel gewidmet. So spricht Ray Dalio in Principles davon „radically open minded“ zu sein.
Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass sich diese Offenheit auszahlt. Nicht jede Aussage in einem Buch macht auf Anhieb Sinn. Vieles davon verstehen wir erst später, wenn wir mit etwas Abstand erneut darauf stoßen.
Wichtig ist nur, dass wir das nicht sofort ablehnen und als Schwachsinn abstempeln, sondern in erster Linie offen dafür sind.
Aus diesem Grund kam ich zu einer weiteren Erkenntnis:
Ein Buch erneut zu lesen ist wertvoller als ein Neues zu kaufen
Eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist Deep Work von Cal Newport. Mittlerweile habe ich es zum Dritten Mal gelesen (in 2017, 2020 und 2022) und betrachtete es jedes Mal mit neuen Augen.
So stolperte ich über Aussagen, die mir vollkommen fremd waren und dessen Wert ich zuvor nicht erkannte.
Wie kann das sein?
Der Buch-Inhalt hat sich schließlich nicht geändert.
Doch mein Ich von 2020 oder 2022 hatte nicht mehr viel mit der Person aus 2017 zu tun. Wir entwickeln uns stetig weiter und so betrachten wir gewisse Dinge aus einem anderen Blickwinkel.
Wer sich stetig weiterbildet, Inspiration sowie Erfahrung sammelt, betrachtet viele Dinge anders als zuvor.
Im Alltag scheint uns das kaum bewusst zu werden. Je größer der zeitliche Abstand wird, desto deutlicher wird es.
Falls du also ein Buch hast, welches du schon mal vor einer Weile gelesen hast, wird es Zeit, es erneut herauszuholen. Du wirst garantiert den ein oder anderen Absatz komplett anders deuten, als du es damals getan hast.
Natürlich kann es auch gut sein, dass du so auf Ideen stößt, die dich damals total begeisterten und dich heute kalt lassen.
Auch das spiegelt deine Entwicklung wider.
Wir müssen 2x lesen lernen
Hast du bisher nur in der Grundschule lesen gelernt?
Dann hast du leider einen Großteil deiner Lebenszeit mit der falschen Lesemethode verschwendet.
Überleg einmal, wie vielen Wörter und Sätzen wir jeden Tag begegnen. Wäre es da nicht angebracht, eine effektivere Methode zu lernen?
Ich rede von Speed Reading (und ja, es funktioniert wirklich).
In einem früheren Job dachte ein Kunde mal, dass ich ihn verarschen wollte, weil ich das Schreiben, welches er mir vorhielt, scheinbar gar nicht gelesen hätte und wohl deutlicher schneller die Frage beantwortete als er erwartete.
Danach gewöhnte ich mir an, noch ein paar Sekunden Zeit verstreichen zu lassen, bevor ich etwas sagte.
Versteh mich an dieser Stelle nicht falsch: Die Art wie wir in der Schule lesen lernen ist richtig, um lesen zu lernen. Doch im weiteren Verlauf hält es uns nur auf und sorgt dafür, dass wir mehr Probleme mit komplexeren Texten bekommen, als es notwendig ist.
Der Unterschied liegt darin, dass wir beim herkömmlichen Lesen Buchstabe nach Buchstabe betrachten. Doch so funktioniert unser Gehirn, welches auf Bilder ausgerichtet ist, nicht.
Daher ist es effektiver, ganze Wörter und Textabschnitte mit einem Blick (ca. 250 ms) zu erfassen.
So liest du eine ganze Zeile innerhalb einer Sekunde, während du mit einer durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit etwa 3-4 Sekunden brauchst.
Speed Reading lässt sich leider nicht über Nacht erlenen und ich habe einige Monate gebraucht, um es vollends zu verinnerlichen. Seitdem hat sich meine Lesegeschwindigkeit mindestens vervierfacht. Statt nur 1 Buch zu lesen, schaffst du plötzlich 3-4 Bücher im gleichen Zeitraum.
Zusätzlich steigerst du sogar noch dein Verständnis.
Speed Reading ist vor allem im Arbeitsalltag hilfreich und du findest mühelos die Information, die du in dem Moment suchst.
Falls dich das Thema interessiert, empfehle ich dir das Buch Schneller lesen von Wolfgang Schmitz. Nimm dir dabei ein paar Monate Zeit und arbeitete dich durch die einzelnen Techniken, um Speed Reading zu verinnerlichen.
Bei mir war es jedenfalls so, dass ich anfangs echt Mühe hatte und der Inhalt einfach an mir vorbeizog. Dazu nahm ich mir ein paar Bücher, die man gut nebenbei lesen konnte und lernte die neuen Techniken, bis ich es drauf hatte.
Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag: Speed Reading lernen: Vermeide diese 4 Fehler und lese automatisch schneller
Mit diesem Trick lernst du neue Wörter (und sogar Fremdsprachen)
Dass man neue Wörter lernt, wenn man viel liest, ist offensichtlich und brauche ich nicht weiter erklären.
Was dann doch wichtig ist, ist den Unterschied zwischen dem aktiven und passiven Wortschatz zu kennen.
Nur weil du die Bedeutung eines Wortes kennst, heißt das noch lange nicht, dass du das Wort beim Reden verwenden kannst.
Alle Wörter, die du deuten kannst, befinden sich in deinem passiven Wortschatz. Von einem aktiven Wortschatz sprechen wir, wenn wir in einem flüssigen Gespräch auf das Wort zurückgreifen können.
Um deinen aktiven Wortschatz neue Begriffe hinzuzufügen, gibt es beim Lesen einen nützlichen Trick.
Statt stumm zu lesen, liest du einfach laut vor.
Je öfter wir Worte verwenden, desto wichtiger erscheinen sie unserem Gehirn, was dazu führt, dass die Information im Gedächtnis abgelegt wird. Mit jedem Abrufen dieser Erinnerung, also der Verwendung des Wortes, stärkt sich die Verbindung und so gelangen neue Wörter mit der Zeit in dein Langzeitgedächtnis und sichern sich einen Platz in deinem aktiven Wortschatz.
Übrigens ist lautes Vorlesen besonders nützlich, wenn du eine Fremdsprache auffrischen oder verbessern möchtest.
Aus diesem Grund habe ich nach einer Weile angefangen, überwiegend englische Bücher zu lesen.
Früher sprach ich täglich Englisch. Was daran lag, dass meine Exfreundin Amerikanerin ist.
Alltagsenglisch war für mich vollkommen normal, doch nach unserer Trennung nutze ich die Sprache viele Monate nicht.
Als ich dann in meinem neuen Job einen Kunden vor mir hatte, der kein Deutsch sprach, hatte ich wirklich Mühe die richtigen Worte im Englischen zu finden.
Obwohl ich davon überzeugt war, dass ich fließend Englisch könnte, hatte ich wirklich Probleme.
Wir konnten uns zwar verstehen, trotzdem war ich davon genervt und bestelle mir noch am selben Tag meine ersten englischen Bücher.
Kurze Zeit später lernte ich den Trick des lauten Mitlesens und versuchte zwischendurch immer ein paar Minuten die Worte mitzusprechen.
Als dann das nächste Gespräch auf Englisch anstand fühlte ich mich schon deutlich sicherer.
Natürlich ist mein deutscher Wortschatz deutlich größer als mein Englischer. Doch ich komme gut zurecht und erweiterte meinen aktiven Wortschatz mit vielen weiteren englischen Büchern, die noch darauf warten, gelesen zu werden.
Wenn es darum geht eine komplette fremde Sprache zu lernen, könnten Bilderbücher mit Übersetzung eine gute Quelle sein. Das Buch ヌヌルス, どこにいるの hat mir ein paar japanische Alltagsworte gelehrt.
Der Unterschied: Lesen oder nicht lesen
Zu guter Letzt stellt sich noch die Fragen, welche Auswirkungen die Lese-Gewohnheit auf mein Leben hatte.
Die Gründe, warum sich tägliches Lesen lohnt, habe ich bereits in einem älteren Beitrag geschrieben. Doch wie betrachte ich das Ganze nun einige Jahre später im Rückblick?
Eines fällt mir besonders auf.
Meine Fähigkeit, mich über längere Zeiträume auf eine Sache zu konzentrieren, hat sich stark weiterentwickelt. Schon vor 2016 versuchte ich Bücher zu lesen. Damals waren es noch Romane und ich suchte Inspiration für meine eigenen Texte.
Doch es fiel mir schwer, mich lange darauf zu fokussieren.
Selbst wenn ich den Inhalt mochte, schweifte ich nach wenigen Absätzen ab und 5 Seiten kamen mir wie eine Ewigkeit vor.
Im Vergleich dazu sind 40-50 Seiten – an manchen Tagen sogar weitaus mehr – keine Seltenheit mehr.
Zwar schweife ich nach wie vor ab. Dann aber themenbezogen und ich mache mir Gedanken rund um die Thematik. Zum Beispiel versetze ich mich selbst in die Situation des Beschriebenen und suche Rückschlüsse, die mich weiterbringen.
Daher bietet tägliches Lesen eine hervorragende Möglichkeit, der kurzen Aufmerksamkeitsspanne unserer heutigen Zeit entgegenzuwirken. Die Aufmerksamkeit selbst zu steuern ist eine Fähigkeit, die vor allem in den kommenden Jahren vermutlich immer seltener wird.
So entwickeln wir einen starken Wettbewerbsvorteil gegenüber den Leute, die ihre Zeit mit Kurzvideos und anderen schnellen Dopamin-Ausstoßen verbringen.
In meinem alten Job bemerkte ich zudem, dass ich deutlich präsenter war.
Ich würde sagen, morgendliches Lesen rüttelt das Gehirn wach und lässt uns aufmerksamer sowie präsenter erscheinen.
Mir hat es jedenfalls geholfen, mich wacher zu fühlen. An Tagen, an denen ich auf das Lesen verzichtete, fühlte ich mich insgesamt etwas schlapper.
Aus diesem Grund beschloss ich jeden Tag, bevor ich das Haus verlasse, noch mindestens eine halbe Stunde zu lesen.
Es hat nur Vorteile – für mich und alle anderen in meinem Umfeld.
Fazit: Lohnt es sich regelmäßig in Büchern zu lesen?
Ja.
Auf die nächsten 250 Bücher 🙂
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